In einer rauhen Dezembernacht wurde der Fährer von Nordheim geweckt durch den lauten Ruf »Ahooul«, der vom jenseitigen Ufer kam. Noch schlaftrunken schimpfte der Fährmann vor sich hin: »Hetz müchet i doch gewiß, wos dös für a Lump it; dar hätt beim Tog doch a hemm gekönnt!« Aber da schrie es schon wieder von drüben und der Fährer, der sich gerade anzog, brummte: »Lump, halts Maul, i war scho kumma!« Endlich ist er draußen und macht die Fähre los, während vom anderen Ufer ungeduldige Rufe und Pferdegetrampel zu hören sind. Drüben angekommen, macht er die Fähre am Ufer fest, hört und sieht aber nichts von den Leuten, die überfahren wollen. Drum ruft er: »Nu, war it denn do?« Sofort beginnt sich unter schrecklichem Geräusch und Pferdegetrampel die Fährbrücke zu füllen; als sie fast dem Sinken nahe ist, schreit er: »Hetz langts!« und das Einsteigen hört auf. Grauen im Herzen, setzt er die Fähre in Bewegung; sie ist gefährlich überladen und doch ist kein Fahrgast sichtbar. Am Nordheimer Ufer angelangt, wird die Fährbrücke festgehobelt; es wiederholt sich das furchtbare Getöse, zieht sich aufs Land und auf dem Fahrweg weiter. Zuletzt spricht eine tiefe Stimme: »Da ist Fohrgald!« »Legs aufn Brückakupf!« sagte der Fährmann, dessen Nerven ganz aus der Fassung waren; erst lange nachdem der Lärm verstummt war, wagte er es, heimzugehen. Am nächsten Tag war sein Haar weiß. Als er sich nach dem Fahrlohn der Nacht umschaute, fand er auf dem Brückenkopf ein eingebranntes Hufeisen.