(Stark verkürzte Zusammenfassung des Abschlussberichtes der Ingenieurbüros ARZ und Patzwahl)
Für die Stadt Volkach und die Umlandgemeinden steht bei diesem Konzept neben dem Erhalt der Kulturlandschaft (Weinberge), der Trink- und Hochwasserschutz sowie der Schutz des Bodens durch Vermeidung von Erosion (aktive Bodenpflege) im Focus.
In Bezug auf den Hochwasserschutz wirken sich die Anlagen der Bewässerung positiv auf die Reduzierung von Abflussspitzen bei Starkniederschlägen aus. Bedingt durch die unterschiedliche Betriebsweise (Speicherung der Niederschläge), entsprechen die Rückhaltebecken der Bewässerungsanlagen nicht den Anforderungen des Hochwasserschutzes, der darauf basiert, leere Volumina zu Beginn eines jeden Niederschlagsereignisses zur Verfügung zu stellen.
Eine Anrechnung der zu schaffenden Speicherkapazitäten auf den Hochwasserschutz erfolgt daher aus wasserwirtschaftlicher Sicht in der Regel nicht, obwohl die Becken gerade zu den Zeiten der Starkniederschläge tendenziell leer sind und Kapazitäten zur Verfügung stellen könnten. Im Sinne einer Kostenreduktion für die Steuerzahler und die Landeigentümer wäre es für die Wasserwirtschaftsämter jedoch dringend anzuraten, die in Zukunft anstehenden Baumaßnahmen mit denen der Winzer und der Landwirte zu kombinieren. Aktuell wird das noch durch Verwaltungsvorschriften (Doppelförderung etc.) behindert.
Folgende Flur- und Gemarkungsabschnitte, die im Text der Ingenieurbüros als Erschließungseinheit bezeichnet werden, fallen in diese Machbarkeitsstudie.
- Erschließungseinheit 1 - Obervolkach „Stettenberg“
- Erschließungseinheiten 2 - Gaibach „Oberer Berg und Schönbornhöhe“
- Erschließungseinheit 3 - Krautheim „Ziegelhütte“
- Erschließungseinheit 3 - Rimbach „Weinberg“
In den verschiedenen Erschließungseinheiten soll Niederschlagswasser, das aus den Weinbergslagen sowie den oberhalb liegenden Acker- und Wiesenflächen abfließt, abgefangen und in ein Pufferbecken weitergeleitet werden. Die Wasserqualität des Oberflächenabflusses muss dabei jedoch noch vor Beginn einer Umsetzung geprüft und zu Bewässerungszwecken freigegeben werden.
- Erschließungseinheit 1 - Obervolkach „Stettenberg“
Aus der Erschließungseinheit 2 (Gaibach) wird Oberflächenabfluss abgeleitet.
Über Freispiegelleitungen (Gravitationsleitungen) kann das Wasser entweder dem Pufferteich 1 oder dem südöstlich liegendem Pufferteich 3 (Teilgebiet 3) zugeleitet werden.
Zudem kann ein Abgriff des Mittel- und Hochwasserabflusses der Volkach in Höhe des Pufferbecken 1 erfolgen. Mit der Ableitung aus der Volkach vor Obervolkach und dem Stadtgebiet Volkach ist der Pufferteich 3 eine Entlastung bei Starkniederschlägen für die anschließende Bebauung.
- Die Erschließungseinheit 2 - Gaibach „Oberer Berg und Schönbornhöhe“
Zur Ableitung und groben Reinigung des Oberflächenabflusses aus den Lagen „Oberer Berg und Eichelberg“ werden effiziente Geröllfänge vor der Einleitung in den Gaibach benötigt. Erodierter Boden soll in der Nähe der Entstehungsorte gehalten werden. Das abfließende, grob gereinigte Oberflächenwasser, wird über den Gaibach an einer tiefen gelegenen Stelle nahe dem Pufferbecken 1 mit einem Streichwehr wieder entnommen. Vorhandene Geröllfänge können ertüchtigt werden. Alternativ ist, falls eine Entnahme von Mittel- und Hochwasserständen am Gaibach nicht genehmigt wird, für die Weiterleitung des grob gereinigten Wassers eine Freispiegelleitung zum Pufferbecken 1 vorzusehen. Diese Leitung würde parallel zur Zuleitung der Bewässerung verlegt werden und alle Zuflüsse aus den Weinbergen und landwirtschaftlichen Flächen entlang des Gaibach aufnehmen.
Gesetzt dem Fall, alle Beteiligten einer Wassernutzungsplanung denken grenzübergreifend (Landkreis, Gemarkung, Grenzen in den Köpfen) ist eine Bewässerung der Weinbergsflächen in Zeilitzheim ohne weiteres machbar.
- Die Erschließungseinheit 3 – Krautheim „Ziegelhütte“
Auch aus dem Weinberg sowie den landwirtschaftlichen Flächen in der Gemarkung Krautheim (Bereich Wenzelsmühle/ Ziegelhütte) soll abfließendes Oberflächenwasser aus dem Weidachbach für die Bewässerung genutzt werden.
Über das bestehende Oberflächenwassersystem fließt das das Wasser bereits dem Oberlauf des Weidachbaches zu. Die vorhandenen Geröllfänge müssen teilweise ertüchtigt werden, Neubauten sind dabei nicht geplant. Das Pufferbecken 2 sammelt über den Abgriff von Mittel- und Hochwasser des Weidachbachs die Abflüsse aus den Weinlagen und landwirtschaftlichen Flächen in der Gemarkung Krautheim.
Mit der Ableitung des anfallenden Oberflächenabflusses über den Mittel- und Hochwasserabflusses des Weidachbaches in Höhe des Pufferbecken können die Ortslage Obervolkach und das Stadtgebiet Volkach bei Starkniederschlägen entlastet werden.
- Erschließungseinheit 4 – Rimbach „Weinberg“
Auch aus dem „Weinberg“ in Rimbach soll abfließendes Oberflächenwasser für die Bewässerung genutzt werden. Über 3 Geröllfänge und Freispiegelleitungen wird das gesammelte Niederschlagswasser dem Pufferbecken 3 zugeleitet.
Mit dem Abgriff des Mittel- und Hochwasserabflusses des Rimbaches in Höhe des Pufferbecken können wie bei der Erschließungseinheit 2 die Ortslage Obervolkach und das Stadtgebiet Volkach bei Starkniederschlägen geschützt werden.
Bewässerungs- und Wassernutzungskonzept
Zur Speicherung des Wassers werden Speicherbecken benötigt. Je nach Bewirtschaftungsweise (ohne/mit Bodenspeicher) kann die Beckengröße angepasst werden. So kann die Nutzung des Bodenspeichers die erforderliche Beckenkapazität um ca. 30 % bis 40 % reduzieren. Dies muss von den Winzern und Landwirten gewollt sein, da sie ihre Art der Bewirtschaftung umstellen müssen.
In dem Konzept wird die Speicherung des abfließenden Oberfächenwassers in 3 Pufferbecken zur Zwischenspeicherung und einem technischen Becken am Stettenberg (oberhalb der Erschließungseinheit 2) geplant. Zentral ist das für alle Teilräume gemeinsam genutzte Speicherbecken „Stettenberg“ mit einem Speichervolumen von ca. 35.500 m³. Als Standort wurde ein landwirtschaftliches Flurstück oberhalb der Weinberge und unmittelbar neben dem Wald gewählt. Am Speicherbecken „Stettenberg“ wird auch die Wasseraufbereitung, -verteilung und die Steuerung für alle Erschließungsbereiche erfolgen. Das technische Becken ist mit einer Ausbautiefe von bis zu 8 m geplant. Das technische Bauwerk mit der Aufbereitung und Steuerung über Förderpumpen wird für die Gesamtanlage nur einmal konzipiert, um die Wartung und den Betrieb zu optimieren.
Das Gesamtkonzept kann von Interessierten bei der VG Volkach eingesehen werden